Hann. Münden/Kassel, 24.07.2025. Neun südniedersächsische Energieversorger und die Städtischen Werke aus dem nordhessischen Kassel gründen die Stadtwerke Verbund Südniedersachsen GmbH & Co. KG (SVS). Aktuell befindet sich die SVS in Gründung. Quelle war die lose Kooperation „Stadtwerke Verbund Südniedersachen“ mit den Energieversorgern aus Duderstadt, Bovenden, Clausthal-Zellerfeld, Leine-Solling, Uslar, Hann. Münden, Einbeck und Northeim. Neben dem Kasseler Versorger ist die Harz Energie ebenfalls Gründungsmitglied der neuen Kooperationsgesellschaft. Zweck der Zusammenarbeit ist der Ausbau der erneuerbaren Energien in Südniedersachen und angrenzenden Regionen sowie die Entwicklung weiterer energiewirtschaftlicher Projekte.
Vorbild für die SVS ist die Stadtwerke Union Nordhessen (SUN), ein Zusammenschluss von sieben Energieversorgern aus der Region Nordhessen und angrenzend. Die SUN-Partner haben in Nordhessen bereits erfolgreich mehrere Windparks oder auch große PV-Freiflächenanlagen gebaut. Stefan Poehling, Geschäftsführer der Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld und der SVS, zu der Kooperation: „Als loser Zusammenschluss haben wir schon in der Vergangenheit Kompetenzen gebündelt und gemeinsame Projekte realisiert. Aber für wirklich große Bauvorhaben im Bereich der Erneuerbaren fehlen uns die Erfahrungen und Ressourcen. Mit zwei großen Partnern können wir gemeinsam ganz andere Projekte umsetzen.“
Bernd Cranen, Geschäftsführer der Stadtwerke Einbeck, unterstreicht: „Gerade die Städtischen Werke aus Kassel haben in den vergangenen Jahren eine in der gesamten Region kaum erreichte Kompetenz und ein wertvolles Know-how aufgebaut, dass wir gerne für die Energiewende in Südniedersachsen nutzen möchten. Egal ob Flächenakquise, Entwicklung bis zur Baureife, den eigentlichen Bau, die Umsetzung von echten Bürgerbeteiligungen und dann die Betriebsführung, die Städtischen Werke haben auf allen Feldern viel Erfahrung.“
Projekte der SUN und künftig der SVS zeichnen sich durch ein hohes Maß an Bürgerbeteiligung aus. Das Risiko der Projektentwicklung und des Baus geht grundsätzlich auf die SUN-Mitglieder. Wenn ein Projekt dann erfolgreich abgeschlossen ist, holt die SVS wie bei der SUN regionale und lokale Partner mit ins Boot. „Wir geben einen Großteil der Anteile der Projektgesellschaften ab an Bürgerenergiegenossenschaften, Kommunen und umliegende Energieversorger. Denn wir sind der festen Überzeugung, dass die Akzeptanz der Energiewende davon abhängt, dass die Menschen mitgenommen werden. Wer mit einem Windrad leben soll, muss die Chance haben, davon zu profitieren“, erklärt Dr. Olaf Hornfeck, Vorstand der Städtischen Werke aus Kassel.
Das Projektprinzip der SVS ist einfach. Zunächst akquiriert sie geeignete Flächen. Im nächsten Schritt gründen die SVS-Mitglieder, die das Projekt umsetzen möchten, ein projektspezifisches Konsortium. Hat ein SVS-Mitglied kein Interesse, muss es sich nicht beteiligen. „Jeder der SVS-Partner soll für sich entscheiden, ob ein Projekt interessant ist und welche Risiken übernommen werden. Niemand soll gezwungen werden, die freie Wahlmöglichkeit ist das Prinzip. Das heißt auch, dass die Anteilsverteilung der Partner im Konsortium anders gewichtet sein kann als in der SVS selbst“, erläutert Konrad Aichner, Geschäftsführer der Harz Energie, die Arbeitsweise der SVS.
Die Gesellschaft wird in Hann Münden ihren Sitz haben. Die dortigen Versorgungsbetriebe werden auch einen großen Teil der kaufmännischen Dienstleistungen erbringen. Die zwei Geschäftsführer Marc Pfütz und Stefan Poehling stellen die Versorgungsbetriebe Hann. Münden sowie die Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld, also zwei Unternehmen der ursprünglichen Kooperation. Das soll die die regionale Nähe gewährleisten.
Jeweils sechs Prozent der SVS-Anteile halten die Stadtwerke Uslar, Leine-Solling, Clausthal-Zellerfeld sowie die Gemeindewerke Bovenden und die Eichsfelder Entwicklungs- und Projektgesellschaft. Mit zehn Prozent beteiligen sich die Stadtwerke Einbeck und Northeim sowie die Versorgungsbetriebe Hann. Münden VHM. Die beiden größeren Partner mit je 20 Prozent der Geschäftsanteile sind die Harz Energie und Städtischen Werke aus Kassel.
Marc Pfütz, Geschäftsführer der VHM und der SVS, zum Verhältnis zur SUN: „Uns ist wichtig, dass sich die SVS und die SUN nicht als Konkurrenten oder Mitbewerber sehen. Wir verstehen uns als Partner und als Bereicherung, um die Energiewende in Südniedersachsen und Nordhessen voranzubringen. Zumal VHM und Städtische Werken in beiden Zusammenschlüssen repräsentiert sind. Wir werden von den gegenseitigen Kompetenzen und der örtlichen Verbundenheit profitieren.“
